AGV

Invasiver 'SIGNALKREBS' im Donau Pachtgewässer

Unser zweiter Gewässerwart Benjamin LuithleGewässerwart Beni Luithle hat euch zur letzten Hauptversammlung bereits in seinem Kurzreferat darüber informiert. Die invasive Signalkrebs hat auch einen Teil unserer Pachtgewässer an der Donau erreicht und stellt uns vor neue Aufgaben. Negative Auswirkungen der gebietsfremden Krebsarten auf gebietsheimische Krebsarten und Gewässerökosysteme wollen wir soweit als irgendwie möglich minimieren. Jedem sollte bewusst sein, daß Krebsarten 1-2 km über Land gehen können.

Was heisst invasive Art: Tiere die in Deutschland nicht natürlich vorkommen werden als gebietsfremd oder als 'Neozoen' bezeichnet. Sie haben in ihrer neuen Umwelt oft keine Feinde und schaffen es sich besonders gut zu etablieren und auszubreiten und damit andere Arten zu verdrängen. Die größte Gefahr des Neozoen Signalkrebs, wie auch anderer nordamerikanischen Krebsarten, ist zweifellos die Immunität gegenüber der tödlich verlaufenden Krebspest. Sobald die 'Überseekrebse' die Reviere neu besiedeln wird diese Krankheit auf heimische Bestandsarten wie Edelkrebs und Dohlenkrebs übertragen, die daran in kürzester Zeit verenden. Auch für Amphibien stellen die Krebse als mögliche Überträger des Chytrid-Pilzes eine tödliche Gefahr dar.

Der Signalkrebs hat zudem weniger hohe Lebensraumansprüche gerade was die Wasserqualität betrifft. Er gilt als Allesfresser und besonders Wasserschnecken, Insektenlarven, Wasserpflanzen und Muscheln stehen ganz oben auf seinem Speiseplan. Er wird so wohl auch zum Nahrungskonkurrent der Fische. Wie erkenne ich diesen Krebs, welche Merkmale weisen ihn aus? Auf unserem Krebsseminar im März an der Fischerhütte Neudingen werden wir dazu bestimmt mehr erfahren. Vielleicht kann er uns auch live vorgeführt werden. Aktuell ist die maximale Teilnehmerzahl erreicht. Wir bitten um euer Verständnis dass wir Nachmeldungen nur noch auf einer Nachrückerliste führen können.

männlches SignalkrebsexemplarHier die wichtigsten Punkte zu seinem Steckbrief:

  • mittelbrauner, olivfarbener bis fast schwarzer Körper
  • Körperlänge bis 12 cm (Weibchen) bzw.16 cm (Männchen)
  • maximal bis 20 cm
  • hat einen oft weiß-türkisen Signalfleck, daher der Name Signalkrebs
  • an der Scherenoberseite (Scherengelenk) rote Scherenunterseite (dient als Warnfarbe) bei glattem Panzer
  • Körper völlig unbedornt im Unterschied zu den anderen Krebsarten, auch keine Dornen im Bereich der Nackenfurche
  • Rückenfurchen deutlich voneinander getrennt
  • besitzt zwei Paar Augenleisten

Teilnehmende AGV Mitglieder des Krebsseminars können nach einer Sonderverordnung der Gewässerordnung gesicherte eigene Krebsreusen auslegen die durchaus in Teams überwacht und geleert werden müssen. Für den Signalkrebs gilt absolute ENTNAHMEPFLICHT. Er darf keinesfalls in andere Gewässer ausgesetzt werden. Auf die Verwertung der Tiere zum Verzehr wird hingewiesen, auch hierzu wird es Tipps geben. Krebsfleisch gilt als Delikatesse. Fanggeräte etc. sollten vor Gewässerwechsel fachgerecht dekontaminiert werden, um das Verschleppen von Krebsen, Krebseiern oder Krankheitserregern zu verhindern. Wir bitten alle Mitglieder oder Gastfischer um zeitnahe Dokumentationen von Fängen an die Gewässerwarte oder die Vorstandschaft zu melden. Besonders Nachweiserfolge per Reusen oder anderer Art in den Gewässern oberhalb der Geisinger Mühle sind dringend anzuzeigen.

Dieses Weibchen wurde im September in Immendingen/Zimmern gefangen. Unter dem Hinterleib hatte es bestimmt an die 100 Eier.

Beni ist also voller Freude wenn er die Kollegen aufsammelt und kulinarisch weiterverarbeitet. Bitte helft mit Zustände wie sie 2022 in Nachbargewässern herrschten bei uns in den Griff zu bekommen oder noch besser es erst gar nicht soweit kommen zu lassen.